In traumhafter Kulisse trat ich bei schönstem Wetter aber überraschend frischem Wind (13° C, gefühlt 5) beim 17. Reschenseelauf in Graun im Vinschgau im schönen Südtirol an, Mander, s’isch Zeit, Oschdia!
Trotz der „Kälte“ ein herrlicher Lauf: Das Ambiente an diesem Naturjuwel ist wunderbar, das Rennen sehr gut organisiert. Und obwohl ich mich vom Start weg nicht sonderlich gut gefühlt hatte, bin ich mit meiner erreichten Zeit von 1:17:26 über die 15,3 Kilometer sehr zufrieden!
Im nächsten Jahr komme ich gerne wieder.
Das eigentlich Nennenswerte aber ist, wie anders ich im Gegensatz zu dem Menschen bin, der ich noch vor gerade einmal 15 Monaten war. Im besonderen, wenn es um Südtirol geht. Schon seit zwanzig Jahren fahren wir sehr regelmäßig dorthin, immer in die Gegend südlich von Bozen, dem Südtiroler Unterland. Und all die Jahre waren die Orte und Stätten an diesem paradiesischen Flecken Erde in meiner Gewohnheit verbunden mit exzessivem Essen und Trinken: Zur Vorspeise eine Speckknödelsuppe, als Zwischenganz drei Käsknödel, zum Hauptgang ein Hirschgulasch mit Semmelknödel, zuletzt noch süße Marillenknödel – das alles herunter gespült mit den grandiosen Weißburgundern, Sauvignon Blancs oder Lagreins der Kellereien Kurtatsch, Tramin oder Eppan … Einen großen Teil meines Übergewichts, das ich viele Jahre mit mir herumgeschleppt habe, ist meiner Gier geschuldet, in Südtirol über die Stränge zu schlagen, anstatt das zu tun, was sich dort anbietet: Wandern, Erkunden, Entdecken, auf Pfaden gehen, auf Berge steigen.
Umso erstaunlicher für mich ist die schlichte Tatsache, dass ich jetzt als nicht mehr Dicker ausgerechnet in Südtirol, dem früheren Sehnsuchtsschlaraffenland, einen Lauf-Wettkampf bestritten habe!