Vollkommen außerhalb der Reihe meiner Vorbereitung auf den Rom-Marathon nahm ich am wenig Ruhm verheißenden 21. Sendener Stadtlauf teil, schlicht weil es ein Lauf in meiner Nachbarschaft ist und ich ursprünglich aus Senden komme, der vermutlich hässlichsten Stadt Bayerns. Zumindest fand der Wettkampf im Stadtpark statt, immerhin das schönste Fleckchen dieses Ausbunds stadträtischen Versagens.
Da das bei mir wohl gar nicht möglich ist, begann auch dieser Lauf mit einem Fehler , der mich sicher ein wenig Zeit, aber vor allem Energie kostete: Kaum waren wir Laufrecken und Laufheldinnen nach dem Start um die erste Kurve herum, ging der Schnürsenkel meines rechten Laufschuhs auf. Und das, obwohl ich wohlweislich immer doppelt verknote! Also an die Seite laufen, hinknien, fluchend den Schuh frisch binden und als Beinaheschlusslicht hinter allen her rennen und versuchen, verlorenen Boden wieder gut zu machen.
Wirklich gut fühlte ich mich nicht während des Laufs, aber das Jammern gehört wohl zum Läuferdasein, zumindest zu meinem. Die Strecke setzte sich aus einer kleinen und vier großen Runden zusammen und die kleine und die ersten beiden großen Runden lief ich mit ziemlichem Bauchgrummeln, teilweise Bauchschmerzen . Vielleicht hätte ich nicht so viele Give-Away-Gummibärchen beim Warten im Vereinsheim des TSV Senden/Ay aufgrund der gefährlichen Kombination aus Aufregung und Langeweile verspeisen sollen?
Der andere Grund, der verhinderte, dass ich dem Wunsch meiner Frau gemäß, die am Streckenrand per Smartphone fotografierte und filmte, freudig strahlte, sondern eher ein Gesicht machte, als würde ich mich selbst zur Schlachtbank tragen, war schlicht, dass ich nach meinen Möglichkeiten Vollgas lief. Das ist aus Sicht echter Läufer zwar gerade einmal im Bereich des Warm-up, aber ich rannte gestern so schnell, dass es wieder ein Kampf ums nackte Überleben wurde.
Aber die Anstrengung hat sich gelohnt, bereits eine Woche nach der letzten Bestzeit fiel mein Rekord wieder und ich lief mit 50 Minuten 57 Sekunden die schnellsten 10 Kilometer
meiner noch immer jungen Läuferkarriere.
Nächsten Sonntag wartet schon der nächste Wettkampf, es bleibt anstrengend.