Erster Lauf nach einer ganzen Woche vorsichtig-panischer Pause, um ja nicht noch einmal die Pero … die Sehne, eben, zu reizen. Was ein Spaß hätte werden sollen, geriet zur hypochondrischen Tortur. Bei jedem Ziehen oder Pochen an irgendeiner Stelle meines Körpers war ich alarmiert! Zwar zieht und pocht es immer mal wieder und überall bei jedem Lauf. Aber die Aussicht, weniger als vier Wochen vor dem Marathon-Start verletzungsbedingt aufgeben zu müssen, versetzt mich noch immer in vollständige Panik .
Und weiteres zeitigte meine Angst bei der gestrigen Aktivität. Ich machte mir laufend den Faust :
„Habe nun, ach! den Steffny,
Runner’s World und Dr. Feil,
Und leider auch Dr. Marquardt
Durchaus studiert, mit heißem Bemühn.
Da lauf‘ ich nun, ich armer Tor!
Und bin so klug als wie zuvor;“
Ich hätte es doch besser wissen können bei all den Massen die ich in den letzten Monaten an Fachliteratur durchrecherchiert hatte. Laufe nie zu schnell, laufe nicht zu viel, gehe nicht zu früh ein Vorhaben an und weitere Schlüsse der gesammelten Läufer-Weisheiten . Und während ich ganz zaghaft und vorsichtig, jegliche Überanstrengung vermeidend, so vor mich hinlief, schimmerte ganz weit hinten im Hirn die bange Frage auf: „Und wenn der Marathon viel zu früh kommt?“
Ja, natürlich tut er das, ich spüre es deutlich. Der Marathon kommt, nicht einmal 12 Monate nach meinem ersten mühsamen Lauf, zu früh . Ich hätte mir noch gut ein weiteres Jahr Zeit lassen und brav weiter trainieren sollen, um dann vor allem körperlich für die 42,195 Kilometer bereit zu sein. Denn während sich das Herz-Kreislaufsystem, die allgemeine Fitness, recht schnell an das Training und die neuen Belastungen anpasst, benötigen Muskel, Sehnen und Bänder Monate, gar Jahre. Doch in meiner mir typischen nicht bremsbaren Euphorie, die alles hinwegfegt, was sich ihr in den Weg stellt, renne ich in weniger als 30 Tagen eben doch bei meinem ersten Marathon los. Auch wenn er zu früh kommt.
Hinterher ist man immer schlauer , ich sowieso …
Wenig zusätzliche Sicherheit beim Lauf gab mir auch die Tatsache, dass ich zum ersten Mal mit den neuen Asics GT-2000 4 lief. Neue Schuhe, und das, wo ich ohnehin schon verunsichert war! Aber auch da hilft das Jammern nicht. Da mir die Schuhe – mit denen ich natürlich wunderbar zurande kam wie auch meine Sehne ohne Probleme hielt und sonst nichts weiter passierte als Panik und Faust im Kopf – vom Verkäufer meines Vertrauens, Oliver von Runners Point in Ulm, ganz gezielt für meinen ersten Marathon verkauft wurden, muss ich sie natürlich noch ausreichend einlaufen. Perodings hin oder her.
Wird schon irgendwie alles werden …